Raimar Bradt von Bube & König zu Gast im RUN Podcast
„Ein Laden aus Leidenschaft“ – so beschreibt sich der sympathische Herrenaustatter Bube & König aus Nürnberg. Als stationäres Bekleidungshaus ohne klassischen Online-Shop fand sich Betreiber Raimar Bradt während den Auflagen rund um die Corona-Pandemie in Herausforderungen wieder, die er so noch nicht kannte. Mit Podcast-Host Alban Imeri spricht er in dieser Folge des RUN Podcast u.a. darüber, wie er diese Zeit überbrückt hat, wie er den Kampf gegen große Online-Shops wie Asos und Zalando angeht und warum man Menschen nicht nach ihrer Kleidung beurteilen sollte.
Pandemic Fashion – Oben Business, unten bequem?
Das Home-Office hat neben Flexibilität und Vereinbarkeit auch einige kreative Kleidungsstile hervorgebracht. Für Video-Konferenzen wird da schnell mal das Hemd oder die Bluse übergezogen und mit der bequemen Jogging-Hose kombiniert. In der Szene wird hier von Pandemic Fashion gesprochen. Merkt der Austatter da, dass die Menschen möglicherweise weniger Geld für beispielsweise schicke Hosen ausgeben? Ganz im Gegenteil. Vor allem jetzt, da man Läden wie Bube & König auch wieder betreten darf, bemerkt Raimer wieder einen Ansturm an Menschen, die gerne Geld für schöne Klamotten ausgeben. „Vielen geht es auch einfach mal wieder um den Austausch“, so Raimar.
Corona überlebt ohne Online-Shop?
Einen klassischen Online-Shop hat das Bube & König nicht. Klingt nach schlechten Voraussetzungen für eine Zeit, in der man den Laden aufgrund der Corona-Auflagen schließen muss. Doch Raimar und sein Team waren stattdessen auf Social Media sehr aktiv und konnten den sowieso bereits guten Draht zu ihrer Kundschaft nutzen, um weiterhin Umsätze zu erzielen. So war er beispielsweise via WhatsApp oder Instagram mit vielen Kunden im Austausch und schickte auch mal proaktiv Bilder und Informationen zu neuen Produkten raus.
Der Kampf gegen Asos, Zalando & co.
Die Nutzung von Online-Shops ist auch mit den Corona-Auflagen gerade zu explodiert. Online-Magazine rund um das Thema E-Commerce schreiben davon, dass 95% aller Deutschen im letzten Jahr mindestens einmal online eingekauft haben. Und wer eine große Auswahl möchte, der shoppt nicht direkt beim Online-Shop des Lieblingsladens, sondern auf Plattformen wie Asos, Zalando und co. „Geschäftlich gesehen“, so Raimar, „muss man den Machern von Zalando die Hand geben, aber ich weiß nicht ob ich da nachts gut schlafen könnte, wenn ich für so viel Zumüllen verantwortlich wäre“. Für ihn ist also klar: Wem das Thema Nachhaltigkeit und Fairness am Herzen liegt, der shoppt dann vielleicht doch lieber direkt im Online-Shop des Lieblingsladens. Auch wenn das möglicherweise etwas Aufpreis bedeutet.
Kann man vom Kleidungsstil auf den Charakter schließen?
„Den Fehler, den man nicht machen sollte“, so Raimer, „ist Menschen nach ihrem äußerlichen Erscheinungsbild zu beurteilen“. In seinem Fall bedeutet das: Nicht jeder, der den Nürnberger Herrenaustatter betritt und möglicherweise keine teuren Markenklamotten trägt, ist ein schlechter Kunde. Ganz im Gegenteil, denn Menschen, die offen für eine Stilberatung sind, seien sogar Raimars Lieblingskunden. So weit, dass man vom Kleidungsstil auf den Charakter eines Menschen schließen kann, würde Raimar nicht gehen. Aber ob jemand gerne ein Seidla trinkt, erkennt Raimar meistens immer.